Ein oft durchaus herausfordernder Teil eines Outdoor-Abenteuers ergibt sich durch den Umstand, dass auch die meisten Insekten im Outdoor-Bereich leben. Die Frage, wer zuerst da war, ist leicht zu beantworten. Hier ein paar Tipps, wie eine einigermaßen friedliche Koexistenz zwischen Campern und Insekten möglich ist. Und warum manchmal doch der Insektenspray her muss.

Netze und Gitter

Der mechanische Schutz gegen Insekten ist sehr effizient, kann aber nicht überall eingesetzt werden. Beim Camping in Hängematten hat man die Wahl zwischen zwei Grundtypen von Insektennetzen. Da ist einerseits das in die Hängematte integrierte Insektennetz. Es ist direkt an der Hängematte angenäht und wird mit einer Schnur und Spreizstäben über der Hängematte aufgespannt. Der Einstieg erfolgt nach dem Öffnen eines Zipp-Verschlusses.

Hängematte mit integriertem Insektennetz
Die DD Frontline XL Hängematte mit Insektennetz und zweiagigem Boden

Und dann gibt es sogenannte 360-Grad-Netze. Diese sind nicht mit der Hängematte verbunden, sondern werden, wie ein Schlauch, über die Hängematte gezogen und darüber fixiert.

360-Grad-Insektennetz schützt rundum vor Insekten
Offroad Moskitonetz von Hideaway Outfitters mit 360-Grad-Schutz

Während die integrierten Netze nur den Bereich über der Liegefläche der Hängematte abdecken, bieten die 360-Grad-Hängenetze einen Rundum-Schutz. Warum ist das manchmal wichtig? Es gibt auch Insekten, die durch die Liegefläche der Hängematte stechen können, vor allem, wenn die Liegefläche nur dünn oder einlagig ist.

Hängematte mit aufgespanntem 360-Grad-Insektennetz
360-Grad-Insektennetz von Ticket to the moon

Gerüche: Nein

Gerüche spielen nicht nur in unserem Leben eine wichtige Rolle. Sie ziehen auch Insekten an. Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir einen Geruch als angenehm oder unangenehm empfinden. Insekten mögen prinzipiell sehr viele Gerüche. Sei es das neue Parfum, das Deospray, der Geruch von Schweiß oder jener von Abfallprodukten aller Art. Den Geruch von Essen mögen sie auch. Es empfiehlt sich also, möglichst nicht zu riechen, wenn man die Gegenwart von Insekten vermeiden möchte. Beginnen wir mit unserem Körper: Pflegeprodukte sollten möglichst Parfum-frei sein, oder sie sollten nach Zitrone, Essig oder ähnlichem riechen. Essen sollte in Boxen oder im geschlossenen (Kühl-) Schrank verwahrt werden. Das Camping-Geschirr wird am besten sofort abgewaschen. Auch der Boden sollte möglichst frei von Speiseresten bleiben, wenn man nicht will, dass eine Ameisenstraße in den Essens- oder Kochbereich umgeleitet wird.

Parfüms ziehen Insekten an
Parfums ziehen Insekten an | Foto: Kailey Sniffin

Gerüche: Ja!

Im Zusammenhang mit Insekten können Gerüche aber auch unsere Freunde sein. Denn einige Gerüche wollen sogar Insekten nicht riechen. Womit wir bei den Hausmitteln angelangt wären. Die einen schwören auf Lavendel, die anderen auf Zedern-Holz. Weitere Hausmittel sind Salbei (ins Lagerfeuer werfen!), Basilikum oder Tomaten-Pflanzen. Bei all diesen Mitteln gilt, dass man sie nicht zu sparsam einsetzen soll, um eine Wirkung zu erreichen.

Salbei im Lagerfeuer vertreibt Insekten
Salbei im Lagerfeuer vertreibt Mücken | Foto: Paulina H.

DEET und Icaridin

Sollte der Einsatz von "natürlichen" Gerüchen nicht zum gewünschten Erfolg führen, kann man zu schwereren Geschützen, also zum Beispiel zu Sprays greifen, ohne den Insekten gleich an den Kragen zu wollen. Gerade wenn man viel unterwegs ist, helfen oft nur synthetische Repellents. Diese Mittel wirken gegen Insekten nicht letal sondern schrecken sie ab. Verwendet man die synthetischen Mittel, sollte man darauf achten, dass die Sprays oder Lotionen, mit denen man sie aufbringt, wasserfest sind. Die Mittel der Wahl sind DEET und Icaridin.

Deet ist sehr zuverlässig in der Wirkung und auch gegen tropische Blutsauger wirksam. Es wird sogar von der WHO empfohlen. Bei der Verwendung kann es in seltenen Fällen zu unerwünschten Wirkungen wie Hautirritationen kommen.

Icaridin, der Wirkstoff hilft ebenfalls gegen saugende Plagegeister, ist geruchlos, nicht fettend und besser verträglich als DEET.

Chemische Formel von DEET
Diethyltoluamid (DEET) wird zur Abwehr von Insekten eingesetzt

Licht

Der Spruch, dass Licht die Mücken anzieht, stimmt nicht ganz. Andere Insekten: Ja. Mücken sind aber eigentlich nachtaktiv und brauchen kein Licht, um ihre Opfer zu finden. Vielmehr sind es Gerüche (siehe oben) und vor allem das ausgeatmete CO2, die die kleinen Biester zu ihren Blutspendern führen. Und es stimmt auch, dass die Blutsauger manche Menschen bzw. deren Blut attraktiver finden, als andere.

Insekten im Licht, Mücken brauchen kein Licht
Insekten mögen Licht | Foto: Sophkins

Luftzug und Wasser

Es empfiehlt sich, sein Lager in einem gut durchlüfteten Bereich aufzuschlagen. Zug mögen gerade Mücken aller Art nicht. Wenn der Wind zu stark wird, stellen sie den Flugverkehr ein. Auch sollte man möglichst nicht in der Nähe von Wasseransammlungen campen. Denn dort legen die Mücken ihre Eier ab. Als deren Nahrung wiederum das gesaugte Blut dient.

Zugluft gegen Mücken
Mücken mögen keinen Luftzug | Foto: Baptiste Buisson

Kleidung

Weil Mücken auch durch Kleidung stechen, sollte diese nicht enganliegend sein. Außerdem verscheucht wehender Stoff die Blutsauger. Helle Kleidung ist für Insekten weniger attraktiv als dunkle. Zum Schutz gegen Insekten kann Kleidung auch mit entsprechenden Mitteln imprägniert werden.