Die Naturfaser Sisal war zirka 100 Jahre lang das grüne Gold Mexikos. Im mexikanischen Bundesstaat Yucatan gab es etwa 1300 Sisal Plantagen mit bis zu 1000 Landarbeitern. Eine wohlhabende Familie kaufte einige Hektar Land und ließ Henequén - Agaven anpflanzen.

Das bedeutet für Yucatan einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Plantagenarbeiter siedelten sich um diese Plantagen an und kleine Dörfer entstanden. Die Menschen hatten ein fixes Einkommen, die Naturfaser Sisal die aus den Agave Blättern gewonnen wurde, wurde tonnenweise exportiert.

Schmalspurige Schienen verbanden Kleinbauern und Genossenschafter mit der Fabrik und lieferten auf einfachen Pritschenwagen die von Maultieren gezogen wurden das Rohmaterial.

Heute ist nicht mehr viel übrig vom Glanz dieser Zeit. Als Polypropylen / Nylonfasern aufkamen, hatten asiatische Produzenten den Markt übernommen und die Sisalfaser verdrängt. Die Bahngleise wachsen zu und verschwinden im Dschungel, einzelne Agaven sind noch zu sehen, werden aber auch vom Regenwald überwuchert. Die Haziendas werden ab und zu von Touristen aufgesucht. Die kleinen Dörfer gibt es immer noch und die Dorfbewohner nutzen das ehemalige Betriebsgelände oft als Sportplatz. Für die Instandhaltung bzw. Restaurierung der prunktvollen Haziendas, ist kein Geld da. Der schöne Besitz verfällt. Einige wenige wurden verkauft und zu "Nobel Hotels" umgebaut die sich leider kein Mexikaner mehr selbst leisten kann. Dennoch so bleibt das Flair der damilgen Zeit erhalten und man kann erahnen wie die Großgrundbesitzer und die Familie um den Patron in der Blütezeit des Sisals gelebt haben.